Dienstag, 29. April 2014

Erste Session am Schlauch

Günter alias „LeBreton“ und ich hatten schon seit Monaten vor, einen Termin für eine gemeinsame Session am „Schlauch“ in Vösendorf – einem der Hausgewässer von Günter - zu finden. Am Sonntag in der Früh war es nun endlich soweit, wobei wir gerade noch rechtzeitig drauf gekommen sind, dass wir zuvor eigentlich die ganze Zeit von zwei verschiedenen Teichen gesprochen hatten, die sich aber irgendwie ähneln. Günter holte mich daher zur Sicherheit ab und nach der kurzen Anfahrtszeit begutachtete ich zuerst einmal dieses mir noch gänzlich unbekannte Gewässer. Der Teich ist eher schmal, dafür aber lang gezogen, überschaubar, bietet gut präparierte Plätze und eine sehr schöne Umgebung. Wir entschieden uns rasch für den Platz gleich neben dem Parkplatz. Nicht nur, weil er ziemlich gemütlich aussah und fast direkt neben dem Auto war, er sagte uns einfach zu und bot uns beiden genügend Platz, um alle vier Montagen in ausreichendem Abstand zueinander ablegen zu können.

Schnell noch die Tageskarte ausgefüllt und danach wurde zuerst einmal all unser Tackle aufgebaut und die Ruten wurden scharf gemacht. Ich fischte auf jeder Rute ein 0815 no knot Rig mit Snowman, dazu jeweils ein PVA Bag, gefüllt mit kleinen Pellets und gecrushten Boilies. Günter entschied sich kurzfristig für ein Rig-Experiment, nämlich auf der einen Rute ein 360°-Rig und auf der zweiten Rute wiederum eines seiner Standard-Rigs (KD-Rig). Kleine PVA-Bags, die mit allem befüllt wurden, was die Küche von „Miraculix“ – so nennt ihn der ein oder andere Insider am Gewässer – hergab, rundeten sein Setup ab.

  Wir versenkten drei unserer Montagen in der Nähe des gegenüberliegenden Schilfgürtels, nur meine rechte Rute legte ich eher mittig ab. Eigentlich war es bei dieser Rute ein misslungener Wurf gewesen, jedoch meinte Günter, dass ich die Montage ruhig mal auf der Stelle lassen soll. Nachdem Günter dann endlich auch seine zweite Rute ausgebracht hatte, kehrten Spannung und Ruhe ein. Man konnte zwar die Autobahn hinter uns hören, doch mich störte das nicht wirklich, da ich diese Geräuschkulisse ja von meinem alten Hausgewässer schon gewohnt bin.

So vergingen die ersten paar Stunden ohne geringste Fischaktivität. Innerlich flehte ich bereits, dass uns der liebe Petrus doch einen Fisch gewähren sollte!

Als Günter und ich uns gerade über Bissanzeiger unterhielten, hatte eben dieser Petrus dann doch Erbarmen mit mir. VOLLRUN!!! Und zwar saugte der Rüssler genau jenen Köder ein, den ich mittig liegen gelassen hatte! Mein Kontrahent war zwar nicht der Größte seiner Art, doch Kraft hatte er allemal. Nach kurzem Kampf lag dann ein wunderschöner, lang gezogener Schuppenkarpfen auf der Matte. Ich finde diese langen Schuppenkarpfen einfach nur extrem geil!


Nun war ich vollauf zufrieden, nur Günter hätte ich noch wirklich einen Fisch vergönnt. Wir konnten in der Nähe unseres Platzes einen kleinen Spiegelkarpfen an der Oberfläche beobachten, der genau in Richtung seiner Montagen schwamm. Ein gutes Zeichen? Nun ja, seine Delkims hüllten sich weiter in unerträgliches Schweigen, Günter hätte sich zu diesem Zeitpunkt schon mit einem Schnurschwimmer zufrieden gegeben…

Um siebzehn Uhr begann für uns die „fischereiliche Rapid-Viertelstunde“ (Boyd hatte Rapid am Vortag ja auch noch in der 84. Minute zum Sieg über Salzburg verholfen), doch auch in diesen letzten fünfzehn Minuten tat sich rein gar nichts mehr. Als Günter dann seine beiden Montagen einholte, entdeckten wir auch, weshalb er nicht einen einzigen Drucker hatte. Auf sein 360°-Rig hatte er irrtümlich ein zu großes Pop Up aufgezogen und darauf vergessen, das Rig im Flachwasser zu kontrollieren. Somit ragte das Rig im Wasser ca. zwanzig Zentimeter in die Höhe...es entpuppte sich eher als eine Mischung aus 360°-Rig und Zig-Rig, bzw. wie er es bezeichnete, als ein „hundertprozentigultraunfängiges 360er-Zig-Rig“. Nicht einmal ein hochgradig suizidgefährdeter Karpfen hätte diesen Pop Up jemals eingesaugt, aber es gab ja noch die „Bank“, seine zweite Montage, die, die zuvor immer funktioniert hatte. Doch da war der Haken nach dem Einholen mit Kraut verdeckt, also auch eher suboptimal. Obwohl, das kann auch erst beim Einkurbeln passiert sein. Günter war natürlich nicht gerade erfreut. Beim nächsten Mal kontrollier lieber Deine Rigs, bevor Du sie auswirfst! :D


Insgesamt blieb es bei dem einen gefangenen Fisch, aber nichtsdestotrotz war es ein wirklich geiler, aber leider viel zu kurzer gemeinsamer Tag am Wasser.

Danke Günter!

Freitag, 18. April 2014

Steiermark Trip 2014



Montag in der Früh konnte ich endlich meinen heurigen Steiermark-Trip starten. Zuerst ging`s ins Angelcenter Graz, dort kaufte ich noch brav für meine bevorstehende Session am Inkognito Lake ein. Den Rest des Tages verbrachte ich in der Stadt, doch am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück gleich weiter Richtung Sulzhof. Nach einer halben Stunde Anfahrtszeit baute ich erst das Camp auf. Dabei stellte sich heraus, dass die Pumpe für mein Schlauchboot den Geist aufgegeben hatte. Um nicht zu viel Zeit zu verlieren, entschied ich mich den Fischereiaufseher Manfred anzurufen, um zu fragen ob ich mir ein Boot ausleihen könnte. Kein Problem sagte er, also schnappte ich mir gleich ein Boot und schon kurze Zeit später lagen die Montagen an den Spots. Ein Kollege aus München, der am Platz neben mir fischte, erzählte, dass es nicht wirklich gut läuft. Kein Wunder, dachte ich mir nur, bei dem Temperatursturz: am Vortag hatte es noch 21 Grad, heute nur mehr 13 und es regnete ab und zu. Der gesamte erste Tag blieb erfolglos. Ich bekam zwar zwischen neun am Abend und zwei Uhr  in der Früh auf allen drei Ruten Runs, doch ich verlor jeden Fisch. Es fing schon wieder so an wie letztes Jahr! Was machte ich falsch? An der Montage konnte es nicht liegen und ich drille auch nicht zu hart. Vermutlich lag es am Laub am Grund, wo sich der Haken verfing und dadurch nicht richtig haken konnte. Das nächste Mal werde ich um jeden Haken PVA-Tape binden, damit er frei bleibt und sich nirgendwo verfangen kann.

Am Morgen des zweiten Tages brachte ich alle Montagen neu raus. Als ich gerade bei der zweiten Rute war, meldete sich plötzlich die Funkbox! Diesmal saß der Haken bombenfest und ich konnte den ersten Schuppler der Saison auf die Matte legen.

 Nach diesem ersten kleinen Erflog tat sich erst einmal wieder gar nichts. Erst Stunden später bekam ich wieder einen Biss, doch auch diesen Fisch verlor ich im Drill. Mein dünnes Nervenkostüm war kurz davor zu zerreißen. Aber so gegen vier am Nachmittag klappte es dann doch wieder mit einem Fisch und so lag der nächste Schuppenkarpfen auf der Matte. Nun hatte ich schon zwei Fische ich war vollauf zufrieden. Die Fische, die ich im Drill verloren hatte, waren damit längst wieder vergessen.

 Solcherart beruhigt, legte ich mich erst einmal aufs Ohr. So gegen acht riss mich dann die Funkbox aus meinem Tiefschlaf. Nach langem Kampf kam ein bulliger Schuppenkarpfen zum Vorschein: was für eine geile Wasserkuh! Ich war einfach nur glücklich. Info am Rande: Jeden Fisch konnte ich mit Tigernüssen überlisten.




Ich brachte die Montage  für die Nacht wieder neu aus. Es wurde ruhig, sehr ruhig und im Zelt war es schon etwas kälter geworden,  so versuchte ich mich mit dem Gaskocher ein wenig aufzuwärmen. Gegen elf war es dann wieder so weit: Vollrun! Ich merkte schon im Drill, dass es etwas größeres sein musste: Es fühlte sich ziemlich schwer an. Ich versuchte den Fisch so vorsichtig wie möglich in Richtung Ufernähe zu bekommen. Doch zehn Meter vorm Ufer wachte mein Kontrahent so richtig auf. Er flüchtete immer wieder in Richtung Seemitte und dann war er auf einmal in den Bäumen verfangen. Das Licht meiner Stirnlampe war zu schwach um die Schnurrichtung zu erkennen, damit ich ihn schon vorher hätte stoppen können. Ich versuchte den Karpfen mit brachialer Kraft aus den Bäumen zu bekommen und tatsächlich war er nach einiger Zeit frei aus dem Holz. Als der Karpfen dann nach etwa 20 Minuten endlich im Kescher lag, riss der bei der Abhakmatte durch. Mein Kescher hatte davor schon ein paar Löcher, doch jetzt riss er komplett auf. Egal, zuerst kam die Fotosession mit diesem wirklich bulligen Spiegelkarpfen dran, einem extrem brutalen Fisch!

 Nun ja, jetzt saß ich da im Zelt mit kaputten, unbrauchbaren Kescher. Ich musste auf den nächsten Tag warten um dann einen neuen zu besorgen. Neun Stunden kostbare Zeit gingen dabei drauf aber gegen zehn am dritten Vormittag lagen dann endlich wieder die Montagen draußen. Keine Stunde später wieder Vollrun, wieder kam ein wunderbarer Schuppenkarpfen auf die Matte. Ich verschwendete keine Zeit und fuhr die Montage gleich wieder neu raus.

Es war so gegen drei, da lag ich im Zelt und schaute die ganze Zeit auf den Swinger der Rute, die auf den Banksticks war. Ich dachten nur: Komm schon, einen Fisch noch! Da ging plötzlich der Swinger in die Höhe und es piepste schon wie verrückt. Doch diesen Fisch verlor ich wieder, aber ich regte mich gar nicht mehr darüber auf. 

Zwei Stunden später ging dann zum letzten Mal in dieser Session die Funkbox an,  nun kam die Krönung der ganzen Tage. Als der Fisch das erste Mal an die Oberfläche kam, machte ich große Augen als da einen Amur am Haken hängen sah. Einen Augenblick später gingen auch schon die für diese Fische so typischen Fluchten los, doch die Bremse leistete gute Arbeit und so konnte ich nach zwei Jahren endlich wieder einen Amur in den Händen halten.

Im Großen und Ganze war es wieder ein geiler Trip in die Steiermark.