Montag in der Früh konnte ich endlich meinen heurigen
Steiermark-Trip starten. Zuerst ging`s ins Angelcenter Graz, dort kaufte ich
noch brav für meine bevorstehende Session am Inkognito Lake ein. Den Rest des
Tages verbrachte ich in der Stadt, doch am nächsten Morgen ging es nach dem
Frühstück gleich weiter Richtung Sulzhof. Nach einer halben Stunde Anfahrtszeit
baute ich erst das Camp auf. Dabei stellte sich heraus, dass die Pumpe für mein
Schlauchboot den Geist aufgegeben hatte. Um nicht zu viel Zeit zu verlieren,
entschied ich mich den Fischereiaufseher Manfred anzurufen, um zu fragen ob ich
mir ein Boot ausleihen könnte. Kein Problem sagte er, also schnappte ich mir
gleich ein Boot und schon kurze Zeit später lagen die Montagen an den Spots.
Ein Kollege aus München, der am Platz neben mir fischte, erzählte, dass es
nicht wirklich gut läuft. Kein Wunder, dachte ich mir nur, bei dem
Temperatursturz: am Vortag hatte es noch 21 Grad, heute nur mehr 13 und es
regnete ab und zu. Der gesamte erste Tag blieb erfolglos. Ich bekam zwar
zwischen neun am Abend und zwei Uhr in
der Früh auf allen drei Ruten Runs, doch ich verlor jeden Fisch. Es fing schon
wieder so an wie letztes Jahr! Was machte ich falsch? An der Montage konnte es
nicht liegen und ich drille auch nicht zu hart. Vermutlich lag es am Laub am
Grund, wo sich der Haken verfing und dadurch nicht richtig haken konnte. Das nächste
Mal werde ich um jeden Haken PVA-Tape binden, damit er frei bleibt und sich
nirgendwo verfangen kann.
Am Morgen des zweiten Tages brachte ich alle Montagen neu
raus. Als ich gerade bei der zweiten Rute war, meldete sich plötzlich die
Funkbox! Diesmal saß der Haken bombenfest und ich konnte den ersten Schuppler
der Saison auf die Matte legen.
Nach diesem ersten kleinen Erflog tat sich erst
einmal wieder gar nichts. Erst Stunden später bekam ich wieder einen Biss, doch
auch diesen Fisch verlor ich im Drill. Mein dünnes Nervenkostüm war kurz davor
zu zerreißen. Aber so gegen vier am Nachmittag klappte es dann doch wieder mit
einem Fisch und so lag der nächste Schuppenkarpfen auf der Matte. Nun hatte ich
schon zwei Fische ich war vollauf zufrieden. Die Fische, die ich im Drill
verloren hatte, waren damit längst wieder vergessen.
Solcherart beruhigt, legte
ich mich erst einmal aufs Ohr. So gegen acht riss mich dann die Funkbox aus
meinem Tiefschlaf. Nach langem Kampf kam ein bulliger Schuppenkarpfen zum Vorschein:
was für eine geile Wasserkuh! Ich war einfach nur glücklich. Info am Rande:
Jeden Fisch konnte ich mit Tigernüssen überlisten.
Ich brachte die Montage
für die Nacht wieder neu aus. Es wurde ruhig, sehr ruhig und im Zelt war
es schon etwas kälter geworden, so
versuchte ich mich mit dem Gaskocher ein wenig aufzuwärmen. Gegen elf war es
dann wieder so weit: Vollrun! Ich merkte schon im Drill, dass es etwas größeres
sein musste: Es fühlte sich ziemlich schwer an. Ich versuchte den Fisch so
vorsichtig wie möglich in Richtung Ufernähe zu bekommen. Doch zehn Meter vorm
Ufer wachte mein Kontrahent so richtig auf. Er flüchtete immer wieder in
Richtung Seemitte und dann war er auf einmal in den Bäumen verfangen. Das Licht
meiner Stirnlampe war zu schwach um die Schnurrichtung zu erkennen, damit ich
ihn schon vorher hätte stoppen können. Ich versuchte den Karpfen mit brachialer
Kraft aus den Bäumen zu bekommen und tatsächlich war er nach einiger Zeit frei
aus dem Holz. Als der Karpfen dann nach etwa 20 Minuten endlich im Kescher lag,
riss der bei der Abhakmatte durch. Mein Kescher hatte davor schon ein paar
Löcher, doch jetzt riss er komplett auf. Egal, zuerst kam die Fotosession mit
diesem wirklich bulligen Spiegelkarpfen dran, einem extrem brutalen Fisch!
Nun
ja, jetzt saß ich da im Zelt mit kaputten, unbrauchbaren Kescher. Ich musste
auf den nächsten Tag warten um dann einen neuen zu besorgen. Neun Stunden
kostbare Zeit gingen dabei drauf aber gegen zehn am dritten Vormittag lagen
dann endlich wieder die Montagen draußen. Keine Stunde später wieder Vollrun,
wieder kam ein wunderbarer Schuppenkarpfen auf die Matte. Ich verschwendete
keine Zeit und fuhr die Montage gleich wieder neu raus.
Es war so gegen drei, da lag ich im Zelt und schaute die
ganze Zeit auf den Swinger der Rute, die auf den Banksticks war. Ich dachten
nur: Komm schon, einen Fisch noch! Da ging plötzlich der Swinger in die Höhe
und es piepste schon wie verrückt. Doch diesen Fisch verlor ich wieder, aber
ich regte mich gar nicht mehr darüber auf.
Zwei Stunden später ging dann zum
letzten Mal in dieser Session die Funkbox an,
nun kam die Krönung der ganzen Tage. Als der Fisch das erste Mal an die
Oberfläche kam, machte ich große Augen als da einen Amur am Haken hängen sah.
Einen Augenblick später gingen auch schon die für diese Fische so typischen
Fluchten los, doch die Bremse leistete gute Arbeit und so konnte ich nach zwei
Jahren endlich wieder einen Amur in den Händen halten.
Im Großen und Ganze war es wieder ein geiler Trip in die
Steiermark.
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